"Die Unteralm hat sich im 19. Jahrhundert quasi selbstversorgt. Von Handwerkern, einem Geschäft, bis hin zu einer Hebamme und einem Arzt war alles da."
Rudolf, Karl, Viktoria und Barbara Strahlhofer vor ihrem Gemischtwarengeschäft
Das „Dörfl“ Unteralm hatte früher viele Gewerbetreibende, verglichen mit der kleinen Fläche waren über die Maßen viele Handwerker anzutreffen, was einerseits sicherlich mit der Lage von Unteralm zu tun hat, andererseits mussten viele Dienste zu dieser Zeit eben zentral erledigt werden. So gab es zum Beispiel Johann Frank, einen Sattler, damals wohnhaft in Unteralm 8. Johann Ulb war Tischlermeister, das Haus wurde vor einigen Jahren jedoch abgerissen. Mathias Russmann übte das Gewerbe eines Wagners und Karosseriebauers aus und beim vulgo „Binder“ hatte Franz Pelz seine Fassbinderei. Später wurde diese von Johann Doppona übernommen.
Aber nicht nur Handwerker bereicherten das „Dörfl“, in Unteralm 9 war ein praktischer Arzt Dr. Johann Degele tätig. Einen Steinbruch mit Steinquetsche und Schottersortierung gab es auch. Dieser wurde von der Gemeinde betrieben. Und dann gab es natürlich auch schon das Gasthaus Almwirt. Im 19. Jahrhundert war dort die Wirtin über Jahrzehnte auch eine geprüfte Hebamme.
Beim heutigen Strahlhofer Haus führten Rudolf und Barbara Strahlhofer einen Gemischtwarenhandel, der dann von Fritz und Sophie Hochörtler übernommen und bis vor einigen Jahren von deren Sohn im neuen Gebäude weitergeführt wurde. Vor dem Gemischtwarengeschäft war im Strahlhoferhaus lange Zeit ein Schuster ansässig.
Beim „Pulverhäusl“ (Mischelitsch) im Krupitschka Viertel war ein Pulvermacher (Schwarzpulver) am Werk. Es gab auch noch das Sägewerk Krupitschka mit angeschlossenem Holzhandel und einem kleinen E-Werk, das teilweise die Unteralm mit Strom versorgte. Dieser Betrieb ging aus einer Getreidemühle hervor. Ein pulsierendes „Dörfl“, die Unteralm - von all diesen Betrieben blieb uns nur das Gasthaus Almwirt erhalten.